19.7.11

Realsatire: Das Zehn-Minuten-Spiel

Also manchmal kommt es ja Schlag auf Schlag. Wer von Euch mehrere Kinder hat, kennt bestimmt diese Situationen, in denen man einfach mal seine Ruhe haben will und dann so doofe Wettbewerbe ausruft, wo man den Kindern Wetten anbietet, dass sie keine 10 Sekunden ruhig sitzen können. Ich denke, als gestresste Eltern kann man so was ja ab und zu mal machen. Was würdet ihr denn aber von einer offiziellen Veranstaltung der Stadt erwarten, bei denen die Kinder der arbeitenden Bevölkerung in den Sommerferien von pädagogisch geschulten Kräften betreut werden? Doch nicht sowas, oder? Falsch gedacht. Meine Kinder haben mir heute vom sogenannten "Zehn-Minuten-Spiel" berichtet. Bei diesem Spiel wird allen Kindern, die an der "Ferienspaß-Aktion" der Stadt teil nehmen, von den Betreuern eine Belohnung in Form von Gummibärchen versprochen, wenn sie zehn Minuten lang leise sind. Falls sie in dieser Zeit doch reden oder andere Geräusche machen, müssen sie den Raum verlassen. Ich dachte ich fasse es nicht. Da verkommt ja diese Maßnahme zur reinen Kinderaufbewahrung. Warum sperren sie die Kleinen nicht gleich in eine große Gummizelle und machen das Licht aus. Da könnten die sich noch die Kohle für die Betreuer und das Bastelmaterial sparen. Und es ist ja nicht so, dass diese Veranstaltung gratis wäre...

18.7.11

Kinderkram?

Beim Auslosen der Elternabendteilnahme (3. Klasse) hatte ich verloren und musste hin gehen. Da die beiden Lehrerinnen das Mitteilungsbedürfnis der Eltern (bzw. Mütter) jedoch bei den vergangenen Terminen immer ziemlich gut im Griff hatten, bestand Hoffnung, dass ich in unter zwei Stunden wieder zu Hause sein könnte. Aber dann kam der Knaller des Abends. Die Lehrer kamen allen Ernstes mit dem Vorschlag, die Kinder könnten doch eine fünftägige Projektwoche zum Thema "Sterben und Tod" absolvieren. Ich war wie vom Donner gerührt. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Die Kinder sind acht und neun Jahre alt. Warum um Himmels Willen sollten die sich mit so einem Thema beschäftigen? Noch bitterer wurde es allerdings als sich erster Beifall regte und einige der "engagierten" Mütter begannen, das gut zu finden. Ich fühlte, dass wir ruckzuck in dieses bescheuerte Thema rein rutschen würden, wenn keiner was sagte. Aber ohne mich, bzw. meine Tochter. Ich meldete mich zu Wort und beschrieb erst einmal ausführlich wie furchtbar ich alleine diese Idee fände, dass sich kleine Kinder eine ganze Woche lang mit Themen wie "Trauern und trösten, letzte Wünsche, unheilbare Krankheiten" usw. beschäftigen sollten. Ich hatte die Rechnung jedoch ohne die Übermütter gemacht. "Es wäre nur gut, wenn die Kinder sich beizeiten mal damit befassen würden und umso besser, wenn das die Hospizgruppe (die die Projektwoche durchführen würde) übernähme."
Daher wehte also der Wind. Anstatt sich selber mal in die Pflicht zu nehmen, wollten sich hier die Eltern vor einem unangenehmen Thema drücken. Die Lehrerinnen sagten, dass es nur die Klasse als Ganzes machen würde, oder keiner, worauf ich sofort in den Raum warf "Dann also keiner", was mir einige böse Blicke der Übermütter einbracht, aber das war mir egal. Schlimm nur, dass ich der einzige blieb, der in der Runde den Mund aufmachte. Als der Elternabend vorbei war, kamen noch einige andere Eltern zu mir und dankten mir, dass ich was gesagt hätte.