22.5.10

Kulturphänomen

Erst neulich dachte ich über ein kulturelles Phänomen nach. Ich habe beruflich öfter in Polen zu tun. Bekanntlich ist die polnische Sprache zu einem Zeitpunkt entstanden, als die Vokale schon weitgehend an die anderen Sprachen verteilt waren, sodass es jetzt polnische Worte gibt, die nur aus einem einzigen Konsonanten bestehen oder polnische Voramen, die in Konsonantenkombinationen nur so schwelgen (z. B. Krzysztof). Prinzipiell redet man sich in Polen auch leichter mit dem Vornamen an als in Deutschland, was letztendlich dazu zu führen scheint, dass sich Kollegen mit Namensverkürzungen anreden. Aus Dariusz wird Darek, aus Mariusz Marek, aus Krzysztof Krzychek aus Barbara Basia aus Agnieszka Neschi aus Malgorzata Gosia und so weiter. Lustig für mich, mit deutschem Kulturhintergrund, wird die Sache erst, wenn ich mir vorstelle, wie wir das in unserer Firma in Deutschland tun: "Guten Morgen Holgi. Hat Günni schon die Präsentation an Susi geschickt?" "Nein, Didi. Das wollte Babsi erst noch mit Wolle absprechen."