18.7.11

Kinderkram?

Beim Auslosen der Elternabendteilnahme (3. Klasse) hatte ich verloren und musste hin gehen. Da die beiden Lehrerinnen das Mitteilungsbedürfnis der Eltern (bzw. Mütter) jedoch bei den vergangenen Terminen immer ziemlich gut im Griff hatten, bestand Hoffnung, dass ich in unter zwei Stunden wieder zu Hause sein könnte. Aber dann kam der Knaller des Abends. Die Lehrer kamen allen Ernstes mit dem Vorschlag, die Kinder könnten doch eine fünftägige Projektwoche zum Thema "Sterben und Tod" absolvieren. Ich war wie vom Donner gerührt. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Die Kinder sind acht und neun Jahre alt. Warum um Himmels Willen sollten die sich mit so einem Thema beschäftigen? Noch bitterer wurde es allerdings als sich erster Beifall regte und einige der "engagierten" Mütter begannen, das gut zu finden. Ich fühlte, dass wir ruckzuck in dieses bescheuerte Thema rein rutschen würden, wenn keiner was sagte. Aber ohne mich, bzw. meine Tochter. Ich meldete mich zu Wort und beschrieb erst einmal ausführlich wie furchtbar ich alleine diese Idee fände, dass sich kleine Kinder eine ganze Woche lang mit Themen wie "Trauern und trösten, letzte Wünsche, unheilbare Krankheiten" usw. beschäftigen sollten. Ich hatte die Rechnung jedoch ohne die Übermütter gemacht. "Es wäre nur gut, wenn die Kinder sich beizeiten mal damit befassen würden und umso besser, wenn das die Hospizgruppe (die die Projektwoche durchführen würde) übernähme."
Daher wehte also der Wind. Anstatt sich selber mal in die Pflicht zu nehmen, wollten sich hier die Eltern vor einem unangenehmen Thema drücken. Die Lehrerinnen sagten, dass es nur die Klasse als Ganzes machen würde, oder keiner, worauf ich sofort in den Raum warf "Dann also keiner", was mir einige böse Blicke der Übermütter einbracht, aber das war mir egal. Schlimm nur, dass ich der einzige blieb, der in der Runde den Mund aufmachte. Als der Elternabend vorbei war, kamen noch einige andere Eltern zu mir und dankten mir, dass ich was gesagt hätte.