5.2.12

Kennst Du einen, kennst Du alle.

Gestern verbrachte ich einen ganzen Nachmittag auf der Aussprache im Vorlauf zur außerordentlichen Mitgliederversammlung des Chaos Computer Clubs in Wiesbaden. Warum ich heute nicht zur Versammlung selber gehe? Nun, ich betrachte das als reine Zeitverschwendung, aber nicht im negativen Sinne. Die Aussprache gestern hat mir wieder einmal deutlich gemacht, dass Menschen miteinander kommunizieren müssen, wenn sie erfolgreich zusammen arbeiten wollen. Dass sie das können, haben die Mitglieder gestern gezeigt.
Warum aber musste es diese Versammlung eigentlich geben? Das wiederum hat im Grunde keine weltbewegende Ursache. Der CCC ist eben auch nur ein ganz normaler Verein, er hat keine Übermenschen als Mitglieder, und auch sein Vorstand ist nicht weiser oder professioneller als andere Vorstände eines x-beliebigen Dorfvereins. Wir wurden Zeugen einer ganz persönlichen Auseinandersetzung zwischen zwei sendungsbewussten Menschen, die es geschafft haben, dass sie jeder bereits an den Abkürzungen ihrer zeitraubenden Doppelnamen erkennt. Andy Müller-Maguhn (AMM) und Daniel Domscheit-Berg (DDB) breiteten beide ihre Egos im Rahmen des gerade noch Erträglichen aus. Keine Frage, dass sich über kurz oder lang Konflikte auftun mussten. Nur glaubte der eine, er müsse dem anderen denn auch mal zeigen, wo die Reviergrenzen liegen, was dann in der bekannten Ausschlussaffäre während des Camps im letzten Jahr gipfelte. Und bis das alles auch dem letzten Teilnehmer gestern klar geworden war, verstrichen endlose Stunden auf teilweise erschreckend niedrigem inhaltlichen Niveau. Sprechen können sie alle vielleicht besser als Frau Müller vom Landfrauenverein aber gesagt wurde verhältnismäßig wenig. Gut, wir wissen jetzt, dass die Küche im CCC-Berlin ein Hort subversiven Gedankenguts ist, dass es ein Sprecherteam gibt, dass dem Vorstand nicht mehr vertraut, und dass eine Menge Leute mit den persönlichen Eigenarten von AMM nicht klar kommen. Aber was ist daran so unglaublich kompliziert, dass es nicht bei einer internen Aussprache zwischen den Organen des Clubs geklärt werden könnte? Nun, offenkundig bedarf es hier eines Regulativs durch den kollektiven gesunden Menschenverstand der restlichen Mitglieder. Zum Glück waren denn auch genügend anwesend um die Elternrolle auf dem Kinderspielplatz zu übernehmen. Heute bekommt dann hoffentlich jeder sein Schäufelchen und seine Förmchen zurück, und ich will stark hoffen, dass auch DDB in Zukunft wieder mitspielen darf, denn sein Rauswurf hätte eigentlich zur Folge haben müssen, dass die Vorstände sich selber wegen "Beschädigung des Vereins" aus eben diesem ausschließen.