24.9.12

Dinosaurier

Ich bin ein ausgesprochener Fan von eBooks. Ich benutze eifrig die Internet-Bücherei. Ich akzeptiere sogar die merkwürdigen Ausleihmodalitäten (das Warten auf eine digitale Kopie erhöht doch die Spannung). Alles könnte so schön sein, wenn nicht die Firmen, die für das Rechtemanagement verantwortlich sind, wären. Allen voran Adobe. Ich habe ja noch verstanden, dass ich mir eine Adobe ID besorgen muss, damit mir die Online-Bibliothek 14 Tage lang erlauben kann, ein Buch zu lesen. Die Tatsache, dass mein eBook Reader keine Uhr hat, die es ihm erlauben würde, die Bücher nach Ablauf der Leihfrist ungültig zu machen, ist den Kollegen (zum Glück) schlicht entgangen. Auch, dass man auf anderen eBook Readern das Datum nur regelmäßig manipulieren muss, um diesem DRM ein Schnippchen zu schlagen, erschien den Erdenkern der Leserschikane offensichtlich akzeptabel. Jetzt versuchen sie es offenbar auf andere Weise. Ich bekam gestern die Nachricht, dass mein vorbestelltes Buch nun endlich für mich verfügbar war. Freudestrahlend öffnete ich den Browser um festzustellen, dass es nur im mir bis dato unbekannten Format "Adobe-Reader-X" herunterladbar war. Naja, dachte ich, das kann ja so schlimm nicht sein. Doch ich irrte gewaltig. Um Adobe-Reader-X-Bücher zu lesen muss man den kompletten Reader neu herunterladen der sich tief in den ohnehin schon lästigen Adobe-Software-Sumpf auf dem Rechner eingräbt. Bevor er dass jedoch tat teilte er mir auch noch mit, dass er dafür über 400MB (in Worten: Vier-Hundert-Megabyte!) Platz auf meinem Rechner benötigt. Kann sich noch jemand vorstellen, wie viele 3,5 Zoll (7,88cm) Disketten das sind? Es wären 285 Stück. Ja sind die denn von allen guten Geistern verlassen. 400 Megabyte für ein Programm zum Lesen von eBooks! Und dann noch von Adobe, deren Software so lästig auf dem Rechner einwächst wie Fußpilz! Die werde ich doch nie mehr los. Ihr Ziel ist also, dass DRM-gesicherte Bücher gar nicht mehr gelesen werden.

Ich habe das Buch jetzt in Adobe-Reader-X-Format auf der Platte liegen und warte auf einen freundlichen Hacker, der mich den Inhalt einfach einmal lesen lässt. Ich verspreche auch, es nicht ein zweites Mal zu tun...